Als »Gradtagszahlen« werden Reihen von je zwölf Zahlen bezeichnet, die dazu dienen, jahreszeitliche Schwankungen mathematisch widerzugeben.
Die Gradtagszahlen spielen im Rahmen der Betriebskosten nur als Behelf für die Verteilung des Verbrauchskostenanteils der Heizkosten eine Rolle, wenn unterjährig ein Nutzerwechsel stattfand, aber keine Zwischenablesung durchgeführt werden konnte. Dann wäre eine zeitanteilige Umlage nach Kalendertagen ungerecht, da der Heizenergieverbrauch im Winter wesentlich höher ist als im Sommer.
Der unterschiedliche Heizenergieverbrauch spiegelt sich in einer Gradtagszahltabelle wider, in der jeder Monat eine eigene Gradtagszahl erhält. Neben einer allgemeinen Tabelle nach VDI 2067 gibt es für jede größere Wetterstation auch spezielle lokale Tabellen, die für jedes Jahr einzeln die tatsächliche meteorologische Situation vor Ort darstellen. Die speziellen Daten sind den allgemeinen vorzuziehen.
allgemein | Leipzig 2008 | Leipzig 2009 | Leipzig 2010 | Leipzig 2011 | |
Januar | 170 | 482 | 698 | 770 | 572 |
Februar | 150 | 454 | 533 | 577 | 553 |
März | 130 | 467 | 458 | 470 | 459 |
April | 80 | 346 | 211 | 320 | 208 |
Mai | 40 | 89 | 150 | 272 | 122 |
Juni | 40/3 | 41 | 105 | 51 | 31 |
Juli | 40/3 | 12 | 13 | 0 | 57 |
August | 40/3 | 6 | 5 | 29 | 18 |
September | 30 | 180 | 81 | 175 | 76 |
Oktober | 80 | 314 | 359 | 361 | 283 |
November | 120 | 435 | 357 | 440 | 475 |
Dezember | 160 | 575 | 613 | 749 | 478 |
SUMME | 1000 | 3402 | 3582 | 4215 | 3330 |
Zur Berechnung des Kostenanteils sind die Gradtagszahlen der betroffenen Monate (bei Bedarf auch taganteilig, also z.B. 15/31 für die Zeit 16.-31. Oktober) zu addieren. Die Anteilssumme ist dann zur Jahressumme ins Verhältnis zu setzen.
Beispiel:
Die Heizkostenverordnung gestattet in § 9b (2) auch die Umlage des Festkostenanteils nach Gradtagszahlen. Dies wird aber nicht der Tatsache gerecht, dass die Festkosten (z.B. Grundkosten der Brennstofflieferung, Zählergebühren oder -mieten, Heizungswartung, Schornsteinfeger, Wärmemessdienst) von jahreszeitlichen Schwankungen des Heizenergieverbrauchs überhaupt nicht abhängen, und widerspricht damit § 556a (1) BGB. Deshalb ist für den Festkostenanteil der Heizkosten die Umlage nach Kalendertagen zu empfehlen, wie sie für alle anderen Festkosten, wie Versicherung, Grundsteuer, Straßenreinigung usw. ohnehin gilt.